Zukunft & Finanzierung nachhaltiger Mobilität nach Corona
Im Jahr 2021 haben wir die erste ÖffiCON* durchgeführt. In Erinnerung an die Veranstaltung wird diese Seite erhalten bleiben.
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Wir laden ein
Wie kann der Nahverkehr zum zentralen Baustein einer umfassenden Verkehrswende werden? Mit der ÖffiCON* eröffneten wir vom 18. bis 21. März 2021 einen Raum, um den Nahverkehr neu zu denken. Ausgehend von neuen Finanzierungsmodellen für Ausbau und Betrieb, diskutierten wir die Perspektiven und Chancen, die sich daraus ergeben. Welche Gestaltungsmöglichkeiten gibt es für eine umfassende Verkehrswende, für menschengerechte, lebendige Städte und eine umweltfreundliche Mobilität im ländlichen Raum?
Mit knapp 450 Anmeldungen und einem bunten, internationalen Programm war die online-Veranstaltung ein voller Erfolg. Die zentrale Frage der Konferenz war, wie sozial-gerechte und ökologische Innovationen im öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere im Rahmen einer Neuausrichtung nach der Corona-Pandemie, gestaltet werden können.
ÖffiCON* eröffnet neue Perspektiven auf den Nahverkehr
Der Nahverkehr kann in den nächsten Jahren eine entscheidende Rolle einnehmen: Als Rückgrat einer Verkehrswende, in der der Umweltverbund aus Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr eine echte Alternative zum Auto darstellt.
Doch dafür braucht es umfassende Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Netze. Schon vor der Pandemie war es offensichtlich, dass die bisherigen Mittel dafür nicht ausreichen. Die Debatte um neue Finanzierungsmodelle für den Nahverkehr hat nun an Aktualität gewonnen. Niedrigere Fahrgastzahlen haben zu hohen Einnahmeausfällen geführt und die Pandemie selbst hat ein Unbehagen und einen Vertrauensverlust bei vielen Fahrgästen ausgelöst.
In der Krise liegt aber auch eine Chance. Im Rahmen der ÖffiCON haben wir diese Chance ihren Raum gegeben und gefragt: Wie gelingt die Zukunft & Finanzierung nachhaltiger Mobilität nach Corona?
Das Programm der ÖffiCON* orientierte sich thematisch an den fünf Themensträngen „Neue Finanzierungswege“, „Verkehrspolitik und Verwirklichung“, „Umwelteffekte“, „Diversität und Beteiligung“ sowie „Kultur, Philosophie und Kunst“. Neben des Aspekts der Internationalität wurde das Programm dadurch möglichst divers und das Publikum bekam ebenfalls Einblicke in Themen, von denen viele womöglich zuvor gedacht haben, dass sie sich gar nicht mit Fragen um den öffentlichen Personennahverkehr verknüpfen ließen.
Motivierende Grußworte kamen unter anderen von hochkarätigen Gästen wie Dr. Katrin Dziekan, Fachgebietsleiterin des Bereiches „Umwelt und Verkehr“ des Umweltbundesamtes und Mirko Schulte, Leiter des Bereichs Mobilität der GLS-Bank. Den Anfang machte der Bremer Bürgermeister und Präsident des Senats Dr. Andreas Bovenschulte. Für ihn ist klar: In Anbetracht der Herausforderungen rund um die Klimakrise und der aktuellen Probleme, die der Verkehr nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie mit sich bringt, ist die Mobilität unserer Gesellschaft ein „Megathema“. Ein zentraler Ziel müsse aber ohne jede Frage sein, dass vor allem der öffentliche Personennahverkehr ein noch größerer Garant für sozial gerechte Mobilität werden müsse, als er es ohnehin schon sei.
Highlights gab es im Laufe des Wochenendes einige: Unter dem Titel „Fewer cars, more life: The art of transforming cities into sustainable, vital urban spaces“ diskutierten Anabel Gulías Torreiro (Sprecherin für die Stadt Pontevedra, Spanien) Elizabeth Deakin (Professorin für Stadt- und Regionalplanung in Berkeley) und John Niles (Verkehrsexperte aus Vancouver), wie durch die Reduzierung des PKW-Aufkommens in Städten diese nachhaltiger und lebenswerter werden könnten.
Außerdem ging es in der Podiumsdiskussion „New ways of financing public transport“ um die Frage, wie der öffentliche Nahverkehr alternativ finanziert werden könnte. In der Podiumsdiskussion „Wie weiter mit dem Nahverkehr & der Verkehrswende in Bremen?“ diskutierten Vertreter*innen mehrerer Bremer Parteien (Michael Jonitz für die CDU, Ralph Saxe für die Grünen sowie Anja Schiemann für die SPD) zusammen mit Janin Schaffer (Alfred-Wegener-Institut) und Wolfgang Geißler (Einfach Einsteigen), die Zukunft des Verkehrs in Bremen.
Dr. Alexandra Millonig, Raumplanerin und Wissenschaftlerin am Austrian Institut for Technology, hielt mit ihrer Keynote eine passionierte Rede zum Thema Geschlechtergerechtigkeit im Nahverkehr sowie öffentlichen Raum und wie Barrieren in der Infrastruktur zusammen mit gesellschaftlichen Barrieren dazu führen, dass es beim Thema Verkehr und Nutzung des öffentlichen Raums privilegierte und unterprivilegierte gesellschaftliche Gruppen gibt.
Im Gespräch mit Sara Ortiz Escalante von der University of British Columbia knüpfte sie am selben Abend an die Frage vom Morgen an, wann eine „Mobilität für alle“ überhaupt erreicht ist. Das Gespräch drehte sich um die Rolle von Frauen sowie Barrierefreiheit und Privilegien in Nahverkehr und öffentlichem Raum diskutierte. Letztendlich sei die Verkehrswende nicht nur sinnvoll für den Klimaschutz, sondern auch das einzig umfassende Mittel, um eine „Mobilität für alle“ herzustellen.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein finales Panel: Dort wurde die Atmosphäre innerhalb des ÖffiCON*-Teams als „arbeitsaufwändig und konzentriert, aber sehr herzlich“ bewertet. Erste Gedanken an eine Folgeveranstaltung wurden geäußert. Zudem wurde gelobt, dass auf der ÖffiCON* Perspektiven abseits der Privatwirtschaft dargestellt werden, was auf ÖPNV-Konferenzen unüblich sei. Annika Fuchs, Leiterin des ÖffiCON*-Teams gab Einblick in die Organisation und freute sich darüber, dass die Konferenz trotz wenig Erfahrung mit online-Konferenzen gut gelang. Zudem seien aufgrund dieser wenigen Erfahrung der Fantasie der Ausgestaltung einer online-Konferenz umso weniger Grenzen gesetzt gewesen.
Die Beteiligten endeten mit dem Fazit, den Erwartungen gerecht geworden zu sein neue, frische und vielfältigere Perspektiven auf die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs zu bieten und damit eine Alternative gegenüber üblicher Fachkonferenzen der ÖPNV-Branche geboten zu haben. Ein Wunsch wäre, bei einer möglichen Neuauflage der ÖffiCON* die Diversität der Referierenden noch weiter zu steigern.
Das ÖffiCON*-Team dankt seinen Unterstützer*innen: Dem UBA, dem BMU, der GLS Bank & GLS Treuhand und der EWS. Wir sind gespannt und vorfreudig, das Projekt ÖffiCON* nun weiter zu denken und freuen uns, Sie und Euch weiter auf dem Laufenden zu halten! Mehr Informationen über die Veranstaltung finden Sie in unserer Dokumentation.