Das Drama um die neuen Expresskreuz-Züge

Das Drama um die neuen Expresskreuz-Züge 1

Das Expresskreuz Bremen-Niedersachsen – einst als Vorzeigeprojekt für modernen Nahverkehr gefeiert – steckt in der Krise. Verzögerte Züge, hitzige Debatten um Barrierefreiheit und eine umstrittene Bahnwerkstatt sorgen für Schlagzeilen. In dieser Blogreihe blicken wir hinter die Kulissen des Dramas.

Die Geburt des Expresskreuzes: Mehr als nur Schienen

Seit 2001 verbindet das Expresskreuz Bremen-Niedersachsen (EBN) als Rückgrat des norddeutschen Regionalverkehrs wichtige Wirtschaftszentren. Mit 6 Millionen Zugkilometern pro Jahr und 40.000 Pendlern täglich ist es das zweitgrößte Netz Norddeutschlands. Die roten Doppelstockzüge der DB Regio prägten zwei Jahrzehnte lang das Bild – doch die Flotte ist in die Jahre gekommen. Rostende Wagenübergänge und steigende Reparaturkosten machten einen Neustart unausweichlich.

Das Expresskreuz in Zahlen:

Start:

Strecken:




Zugkilometer/Jahr:

Pendler*innen täglich:

Neue Züge:

Investition:

Geplanter Start:
2001

RE1 (Hannover - Bremen - Oldenburg - Norddeich Mole), RE8 Hannover - Bremen - Bremerhaven-Lehe), RE9 (Osnabrück - Bremen - Bremerhaven-Lehe)

6 Mio.


ca. 40.000

34 Coradia Stream HC von Alstom

760 Mio. € (420 Mio. Fördermittel + 340 Mio. Wartung)

Ursprünglich 2024, mehrfach verschoben, aktuell frühestens März 2026

Die große Verjüngungskur: 760 Millionen Euro für neue Züge

Ab Dezember 2024 sollte alles besser werden: 34 nagelneue Coradia Stream HC-Züge des Herstellers Alstom würden das Netz revolutionieren. Mehr Platz, mehr Komfort, mehr Technik: Die neuen Züge sollten 25 % zusätzliche Sitzplätze bringen – dank längerer Wagen und smarter Raumaufteilung, stufenfreie Einstiege an 68 % der Haltepunkte, flexible Mehrzweckbereiche für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle, und modernes Reisemanagement mit Echtzeit-Auslastungsanzeigen. Darüber hinaus sollte durch Teilung der Züge in Oldenburg zusätzlich Wilhelmshaven angebunden werden.

Das fehlende Taktgefühl

Fast ein halbes Jahr nach dem geplanten Start des neuen Expresskreuzes ist leider (noch) nichts besser geworden. Die Auslieferung der neuen Züge verzögert sich. Mit ersatzweise angemieteten Zügen halten Deutsche Bahn und die Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG den Betrieb aufrecht und Fahrgäste müssen mit Einschränkungen leben. In dieser Reihe beleuchten wir die Brennpunkte des Projekts – von der verschlechterten Barrierefreiheit bis zum Streit um die Bahnwerkstatt in Oslebshausen.