Was die Verkehrswende und Freie Software miteinander zu tun haben

Was die Verkehrswende und Freie Software miteinander zu tun haben 1

Die Verkehrswende ist eine komplexe Angelegenheit, wie wir bei unserer Arbeit immer wieder feststellen müssen. Es gibt Verbindungen zu anderen gesellschaftlichen Anliegen, die nicht jedem*r auf den ersten Blick ersichtlich sind. Seit kurzem unterstützt Einfach Einsteigen die Initiative „Public-Money – Public Code“ der Free Software Foundation Europe (FSFE). Warum das so ist, lesen Sie in dem Auszug aus der Nachricht, in der wir der FSFE unsere Unterstützung erklärt haben:

„Unsere Initiative setzt sich für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und neue Finanzierungsmodelle ein, die zu einem „Einfach Einsteigen-Gefühl“ führen. Wir haben sowieso eine gewisse Affinität zur Freien-Software-Bewegung. Daher setzen wir innerhalb unserer Organisation, soweit es möglich ist, auf Freie Software und Open Source und meiden im Rahmen unserer Möglichkeiten proprietäre Angebote.

Nun hat uns das Thema auch auf eine andere Art eingeholt:
Im Rahmen unserer Arbeit haben wir ein eigentlich sehr interessantes Projekt kennengelernt, dass u.a. mit öffentlichen Mitteln gefördert und an einer staatlichen Universität realisiert wurde. Es handelt sich um eine App, die umweltfreundliche, verkehrsmittelübergreifende Navigation vor allem im ländlichen Raum befördern soll. Dies ist eine gute Sache, aber wie wir leider erfahren mussten, ist und soll die App Closed Source sein. Aus unserer Sicht ist das ein untragbarer Skandal. Ein anderes Projekt, das ebenfalls öffentliche Mittel erhält, um eine ähnliche App zu entwickeln, hätte gerne darauf aufgebaut, darf dies nun jedoch nicht. Die Verbesserung der umweltfreundlichen Mobilität im ländlichen Raum ist ein beliebtes Thema. Wir vermuten, dass es noch mehr solcher mit öffentlichen Mitteln geförderter Apps gab und vermutlich auch in Zukunft geben wird, die ggf. bei Null anfangen müssen, statt bestehende Software verbessern zu können. Daher halten wir es für dringend nötig, dass ein gesetzlicher Rahmen geschaffen wird, der eine Pflicht schafft, dass mit öffentlichen Mitteln finanzierte Softwareentwicklung auch verpflichtend unter eine Freie Lizenz gestellt werden muss. Das halten wir unabhängig davon, wofür diese Software geschrieben wird, für wichtig und unterstützen daher aus voller Überzeugung Euer Anliegen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir das Thema daher selbst in Gesprächen mit Politik, Verwaltung und Unternehmen und, wo passend, auch in unserer Öffentlichkeitsarbeit darauf hinweisen.“

Wir möchten andere Organisationen und jede*n Einzelne*n ermutigen, diese Initiative ebenfalls zu unterstützen. Wenn jede*r für sich durch öffentliche Mittel finanziert an Softwarelösungen arbeitet, dann wird Geld unnötig mehrfach ausgegeben und die Entwicklung und damit auch die Verkehrswende ausgebremst.